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Skandal: FC Bayern unterstützt chinesische Diktatur

Nicht genug, dass der FC Bayern München zum Sommer den reaktionären Neocon Jürgen Klinsmann auf die Trainerbank setzt, jetzt unterstützen sie auch noch die koloniale Besetzung Tibets durch das kommunistisch-diktatorische China. Beim Spiel der Münchner gegen die Olympiaauswahl Chinas wurden Aktivisten der Tibet Initiative München e.V. komplett daran gehindert die Menschenrechtsverletzungen Chinas zu verurteilen.Die Süddeutsche Zeitung vom 14. Januar 2007 berichtet (leider nicht online):

Die Gastgeber aus München bewerteten die Partie unter anderen Gesichtspunkten, vorrangig unter ökonomischen. Sie hatten mit zehn bis zwölf Millionen Zuschauern der Live-Übertragung in China gerechnet. Folgerichtig war die Bandenwerbung zeitweise auch mit chinesischen Schriftzeichen geschmückt. Auch die Tibet Initiative München e.V. wollte ihre Botschaften gen Osten richten, allerdings, so berichtet die Initiative in einer Pressemeldung, sei sie daran nach der Halbzeit gehindert worden. Unter Hinweis darauf, das chinesische Staatsfernsehen drohe damit, die Live-Übertragung abzubrechen, sei die 60köpfige Gruppe von Sicherheitskräften aufgefordert worden, Tibet-Flaggen verschwinden und ihre Botschaften (“Freiheit für Tibet”, “Olli für Tibet”) nicht mehr erklingen zu lassen. Tibet ist annektiertes Verwaltungsgebiet Chinas.

Es ist eine bodenlose Unmenschlichkeit des FC Bayern dafür zu sorgen, dass die eklatanten Menschenrechtsverletzungen nicht angeprangert werden dürfen. Damit macht sich der FCB mitschuldig an den Verbrechen, die China in Tibet weiterhin begehen kann. Ich kann ja verstehen, dass man sich auch auf dem chinesischen Markt positionieren will. Aber doch nicht um jeden Preis! Gerade der FC aus München sieht sich doch als verantwortungsbewusster, familiärer Verein. Da kann man doch nicht solch eine politische Aussage verweigern, nur weil man ein paar Jerseys in China absetzen will! Wo bleibt die ethische und politische Verantwortung der Vereine und Verbände? Man kann sich doch in Zukunft nicht mehr glaubwürdig gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit einsetzen, wenn man gleichzeitig mit einem der undemokratischsten, korruptesten und menschenverachtensten Ländern der Welt Geschäfte macht und für ein paar Merchandisingerlöse massive Menschenrechtsverletzungen in Kauf nimmt. Wohin soll uns denn die Kommerzialisierung des Fußballs noch hinbringen? Freedom-Festivals im Irak? Öl-Turniere in Afghanistan? Waterbordingbundesliga im DSF? Über diese neuen Ausmaße der massiven Kommerzialisierung bin ich zutiefst bestürzt.

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8 Kommentare

  1. Erstellt am 14. Januar 2008 um 22:01 | Permanent-Link

    Da gebe ich dir mal definitiv Recht. Das ist eines Vereins, der auch eine Demokratie vertritt, nicht würdig. Insbesondere wenn man vermeintlich so hohe moralische Ansprüche vertritt wie die Bayern und Leute wie den Stoiber-Edi im Aufsichtsrat sitzen hat.

  2. Erstellt am 15. Januar 2008 um 12:46 | Permanent-Link

    Alter Schwede, dass ist echt mal dreckig von den Bayern. Fiese Sache, im Namen der Geldmacherei eine solch gute Initiative mundtot zu machen.

  3. Zeitschänder
    Erstellt am 16. Januar 2008 um 18:39 | Permanent-Link

    Politik zu machen ist immer noch Aufgabe der Politiker und nicht die des Sports. Anstelle des FC Bayern würde ich auch keine politischen Botschaften in meinem Stadion dulden, seien sie nun menschenverachtend oder -verehrend. Der FC Bayern bewegt sich innerhalb der Grenzen die von der Politik auferlegt und vom Großteil der Bevölkerung geduldet werden. Für die Tatsache, dass Geschäfte mit einem menschenverachtenden Regime gemacht werden, sollte nicht der FC Bayern verantwortlich gemacht werden, sondern die Politik.

  4. Carsten
    Erstellt am 16. Januar 2008 um 20:10 | Permanent-Link

    Sicherlich ist ein Fussballstadion nicht der richtige Ort für eine politische Demonstration, aber ein Spiel nur wegen Geschäftes mit China zu machen ist zumindest dann kritisch, wenn man nicht zusätzlich etwas für die Bevölkerung in China tut. Es gibt wohl genug Möglichkeiten sich zu engagieren, vor allem wenn man so viel Geld hat wie die Bayern. Eine kleine Spende im Vorfeld des Spiels hätte der “Guten Sache” sicherlich gut getan!

  5. Zeitschänder
    Erstellt am 16. Januar 2008 um 20:39 | Permanent-Link

    Es wird in diesem Artikel ja nur nebenbei kritisiert, dass die Bayern überhaupt Geschäfte mit China machen. Dass Energie Cottbus und Arminia Bielefeld in der Winterpause vom DFL auf China-Tour geschickt wurden, um die Deutsche Bundesliga zu vermarkten, stört wohl niemanden. Hauptsächlich geht es um die Tatsache, dass die Demonstrationen in der Allianz Arena unterbunden wurden. Und das ist in meinen Augen absolut legitim. Für die “gute Sache” haben die Bayern übrigens den FC Bayern Hilfe e.V. zur Unterstützung unschuldig in Not geratener Menschen eingerichtet.

  6. Carsten
    Erstellt am 16. Januar 2008 um 22:43 | Permanent-Link

    Da erweißt es sich mal wieder, dass es ratsam ist sich Dinge genauer anzusehen. Mir war daher total unbekannt, das die Bayern eine Hilfe e.V. gegründet haben. Ich beschäftige mich in der Regel aber auch nur ungern mit denen!
    Die richtige Haltung gegenüber China und dem dort herrschenden System der Unterdrückung zu finden, erscheint mir nicht ganz einfach. Man sollte auf jedenfall die politischen Führung Chinas immer wieder auf die Einhaltung der allgemein gültigen Prinzpien der Menschenrechte drängen. Allerdings darf bei solch einer Diskussion auch nie vergessen, das die Werte und Normen der westlichen Welt nicht unbedingt Allgemeingültigkeit für alle Länder besitzen. Ist z.B. die Demokratie wirklich für alle Länder immer die Beste Staatsform? Ich bin da eher skeptisch!

  7. Erstellt am 17. Januar 2008 um 08:56 | Permanent-Link

    Ich möchte dem Zeitschänder gerne Recht geben, was die Trennung von Sport und Politik angeht. Grundsätzlich sollte sich der Sport nicht politisieren lassen. Politik zu machen kann er erstens nicht leisten und zweitens ist es dann auch immer schwer zu fragen, was denn die “richtige” Politik ist, die der Sport zu vertreten hätte. Davon also besser die Finger lassen.

    Aber ich möchte auch darauf hinweisen, dass dieses Argument immer wieder gerne von Funktionären genutzt wird, um sich aus der Verantwortung zu stehlen. Und zwar vor allem auch dann, wenn es nicht um politische, sondern um moralische Fragen geht. In diesem Fall hat das auch der FCB gemacht. Und zwar einzig und allein des Geldes wegen. Ich sehe das halt kritisch. Und zwar unabhängig davon, was ich für ein politisches System für Tibet für angemessen halte. Es geht hier nämlich kaum um Politik, sondern in erster Linie um Menschenrechte. Diese Rechte gewährt China den Tibetern eben nur zum Teil. Dass das nicht in Ordnung ist, ist keine politische Frage in meinen Augen, sondern eine moralische. Und da hat sich der moralisch doch immer so integer wirkende FCB einfach mal daneben benommen. Und das kann man verurteilen, denke ich.

  8. Erstellt am 16. Mai 2008 um 15:48 | Permanent-Link

    Foto: s.alt Wenn es um nichts mehr geht, außer dem Gastgeber die Party zu versauen. Wenn es um nichts mehr geht, außer dem Größten noch den Abgang zu vermiesen. Wenn es um wirklich nichts mehr geht, außer zu zeigen, was man denn für ein fairer Sportsmann

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