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Taktiktafel und Transferbilanz – So spielt Hertha BSC in der Rückrunde

Hektische Zeiten prägen den Berliner Winter. Hertha BSC kauft und verkauft Spieler, sodass man kurzerhand den Überblick verlieren könnte: Wer spielt denn nun wo, mit wem am besten zusammen? Was sind die Positionen von Raffael, Kacar, Arguez, Fejsa und wer ist der Unbekannte für die linke Seite, wenn Gilberto zu Tottenham wechselt? Wie sieht die Formation mit der flachen Vier aus, die Lucien Favre bevorzugt?
Wir haben uns in das Gehirn von Lulu gehackt und präsentieren euch die Aufstellung der Rückrunde und diskutieren die offenen Stellen im Kader.In der Hinrunde waren zwei Probleme offensichtlich. Das zentrale Mittelfeld der alten Dame ist sowohl im offensiven als auch im defensiven Mittelfeld vollkommen unterbesetzt. Gilberto war mir einer Spielmacherrolle gänzlich überfordert. Und mit Dardai, Mineiro, Schmidt und Simunic sind im Defensiven Mittelfeld nur Akteure vorhanden, die sich in der konsequenten Spielzerstörung des Gegners behaupten können. Das machen sie gar nicht schlecht. Allerdings können sie alle (außer in Ansätzen Simunic) wenig bis nichts zur Spieleröffnung beitragen.
Das zweite Problem betrifft die Stürmer, die im Zentrum verhungerten. Keine Flanken, keine steilen Pässe, das macht in der Summer weing Torchancen und zu wenig Tore. Die Gründe hierfür sind vielfältig und es ist schwer einen bestimmten Grund dafür verantwortlich zu machen. Vielmehr ergibt sich das aus mehreren Faktoren, die sich negativ ergänzen. Zum einen spielt dabei das Defizit im Spielaufbau eine entscheidende Rolle, weil es keine polyvalenten Spieler im Mittelfeld gab, die sich auch in den Angriff einschalten konnten. Zum anderen gab es neben Pantelic keinen Stürmer, der die gegnerische Defensive dauerhaft unter Druck setzen konnte. Dazu kam nach der schweren Verletzung von Lucio das eklatante Loch auf der linken Seite. Es lässt sich aber auch vermuten, dass die von Favre trainierten Spielzüge und Automatismen einige Zeit brauchen um sich einzuschleifen, sodass es halt dauert, bis es zu einem Spielfluss kommt. Ein weiteres Problem sehen wir in den beiden Außenverteidigern, die noch zu wenig in der Offensive zur Geltung kommen. Dort besteht noch Potential.

Nun wurde im Winter groß eingekauft und man kann sich darüber freuen, dass die Probleme im zentralen Mittelfeld gelöst werden konnten. So könnte die Hertha in der Rückrunde auflaufen:

In vorderster Front werden wir alle Pantelic erwarten. Wir denken, dass das keine Diskussionen aufwirft. Dahinter wird sich Raffael tummeln und zwischen Angriff und Mittelfeld weite Wege gehen. Favre beschreibt ihn mit der Nummer 9,5 (neuneinhalb), womit seine Polyvalenz treffend charakterisiert ist: Halb Spielmacher, halb Stürmer. Auf ihm lastet also die Verantwortung das Spiel zu gestalten. In einer Formation mit hängender Spitze, stellt sich nur noch die Frage der Abstimmung zwischen den beiden Sturmpartnern. Denn Pantelic hat zuletzt sehr damit überzeugt weite Wege zu gehen und auch im Mittelfeld anspielbar zu sein. Da bedarf es gut einstudierter Laufwege oder perfekter Kommunikation/Verständnis zwischen den beiden und wir dürfen gespannt sein, wie die beiden diese Aufgabe meistern. Ich bin da aber sehr optimistisch, dass wir in Pantelic und Raffael ein neues Traumduo in der Bundesliga erleben dürfen. Denn nun kann sich Pantelic voll auf sein Kerngeschäft konzentrieren: Tore schießen.

Im Mittelfeld wurde ordentlich bis sehr gut eingekauft. In der Zentrale sehen wir nun eine flache Vier mit Arguez und Kacar. Gerade Kacar ist in unseren Augen neben Raffael der Schlüsselspieler. Denn auch er wird als polyvalent beschrieben, sodass er während der Verteidigung die Bälle erobern kann und sich danach direkt in den Angriff einschalten wird. So ist anzunehmen, dass im Vorwärtsgang die flache Vier zu einer Raute wird, in der Raffael den zweiten Stürmer gibt und Kacar den Part der Zehn übernimmt, während Arguez die Defensive absichert. Wir denken, dass Arguez für eine Überraschung gut ist und vielleicht am Ende der Rückrunde als einer der besten Wintereinkäufe der Liga zu bewerten sein wird. Da bei Fejsa noch einige Probleme beim Vertragsabschluss zu lösen sind, haben wir ihn erst einmal als Ersatz für Arguez nominiert. Insgesamt wird das ganze Spiel flexibler und weniger leicht auszurechnen. Das wird vor allem daran deutlich, dass es für Dardai, Schmidt und Mineiro nur noch ganz schwer werden wird eingesetzt zu werden. Die Verträge laufen im Sommer aus. Auf Wiedersehen!

Grundsätzlich wäre auch eine offensive Variante mit zwei richtigen Stürmern zu überlegen und für Heimspiele sicher sehr interessant. Dann würde Lima auch regelmäßig zum Einsatz kommen. Er scheint ja von Raffaels Spielübersicht besonders zu profitieren. Kacar wäre dann alleine für das defensive Mittelfeld verantwortlich und Arguez müsste sich mit der Bank zufrieden geben. Das könnte dann ein Mittelfeld mit Raute sein:

Der Effektivität der Hertha kommt zu Gute, dass sich bei einem flexibleren Spiel in der Zentrale unabhängig von der taktischen Grundformation auch auf den Außenpositionen mehr Räume ergeben werden, die die Mittelfeldspieler und Außenverteidiger zu Läufen an die Grundlinie nutzen können, um die Stürmer mit Flanken zu bedienen.

Dabei könnte Fejsa auch auf der rechten Position des Mittelfeldes eingesetzt werden und Ebert unter Druck setzen. Für Lustenberger, Grahn und die Spieler aus dem Nachwuchs wird es sehr schwer werden sich durchzusetzen. Grundsätzlich ist die rechte Seite aber ausreichend gut besetzt, auch wenn der Deal von Fejsa nicht mehr zustande kommen sollte.

Auf der linken Seite ist Gilberto nicht mehr aufgeführt. Sein Wechsel nach Tottenham gilt als so gut wie beschlossen. Da mit Lucio in der Rückrunde kaum mehr zu rechnen ist, wird ersichtlich, dass für die linke Seite dringend Handlungsbedarf besteht. Traore konnte in den Testspielen nicht überzeugen. Und dann bliebe nur Piszczek, der in unseren Augen auf der linken Seite höchstens eine Alternative sein kann. Gegen einen dauerhaften Einsatz spricht, dass er zu selten konstante Leistungen bringt. Außerdem sind seine Qualitäten in der Defensive zu wenig ausgeprägt. Derzeit werden viele Namen diskutiert, wobei die naheliegendsten in Wolfsburg unter Vertrag stehen: Krzynowek und Munteanu. Alternativen wären Adama Tamboura oder Carlos Villanueva. Mehr dazu, wenn es soweit ist. Schön wäre es, wenn derjenige gescheite Freistöße schießen könnte. Denn da gibt es derzeit auf jeden Fall Bedarf. Die Außenpositionen sind insgesamt sicherlich nicht überragend besetzt. Aber solide Leistungen sind zu erwarten, wenn Dieter Hoeneß den Abgang von Gilberto mit einem guten Einkauf – oder besser einer Leihe mit Kaufoption – kompensieren kann.

In der Verteidigung treffen wir auf die alten Bekannten mit der eigentlich bewährten Viererkette um Fathi, Simunic, Friedrich und Chahed. Wir vermuten aber fast, dass Arne wieder auf der rechten Seite spielen muss, damit Steve von Bergen einen Platz in der Innenverteidigung bekommt. Deswegen sehen wir auch eigentlich keinen Bedarf für die rechte Seite, obwohl ein wirklich flinker Verteidiger natürlich auch nicht verkehrt wäre und dem Spiel insgesamt sehr gut tun würde. Viel spricht für von Bergen in der Innenverteidigung, weil er als Übersetzer Favres Philosophie auf dem Platz gilt. Das wird spannend, denken wir. Man liest in den Nachrichten um Hertha BSC derzeit von Gerüchten über ein Interesse von St. Pauli an Pascal Bieler. Wir können uns aber kaum vorstellen, dass man ihn bei der derzeitigen Personallage ziehen lassen kann. Eine andere Alternative als Bieler auf der linken Verteidigerposition für Fathi steht im aktuellen Kader nämlich nicht bereit.

Die Postion des Torhüters scheint ein wenig unklarer geworden zu sein. Nachdem Drobny zu Beginn der Saison mit einem klaren Bonus gestartet ist, scheint derzeit eine Rückkehr von Fiedler nicht ganz ausgeschlossen zu sein. Wir denken aber, dass Drobny noch einmal als Nummer eins starten wird und seine teils mittelmäßigen Leistungen in der Hinrunde steigern wird.

Abschließend lässt sich sagen, dass das Kernproblem der Hertha – das zentrale Mittelfeld – mit den Neuzugängen vor einer guten Lösung steht. Nur auf der linken Seite besteht noch akuter Handlungsbedarf. Wir dürfen uns auf eine wesentlich spielfreudigere Hertha mit Spielwitz und Toren freuen. Sollten sich die Transfers durchsetzen, könnte auch Dieter Hoeneß eine positive Bilanz ziehen. Andernfalls stünden er und Trainer Favre enorm unter Druck.

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6 Kommentare

  1. stephan
    Erstellt am 26. Januar 2008 um 17:26 | Permanent-Link

    Da hat sich einer richtig Arbeit gemacht, Kompliment!

  2. Erstellt am 26. Januar 2008 um 17:33 | Permanent-Link

    Ja, das stimmt wohl, war aber eine schöne Ablenkung zum Unikrams, den ich erledigen muss. :-) Deswegen musste ich das auch immer wieder verschieben. Ich werd’ dann noch mal ein Update machen, wenn der Kader komplett ist.

    Eine Variante wäre noch, dass Ebert auf links spielt und Piszczek auf rechts. Mal schauen, heute hat statt Ebert Ede auf links begonnen mit Piszczek rechts. Lassen wir uns überraschen…

  3. Erstellt am 28. Januar 2008 um 11:25 | Permanent-Link

    Hi,
    also ich würde es mit Ebert auf links versuchen und Lustenberger bzw. mal Ede auf der rechten Seite spielen lassen. Ede hat sich so langsam mal wieder ein bisschen Spielzeit verdient. Der junge ist technisch recht stark und sehr schnell!
    Für die linke Seite würde ich übrigens keinen Spieler mehr verpflichten. Selbst ohne Gilberto muss das Loch mit dem vorhandenen Material irgendwie zu stopfen sein. Schließlich wird doch immer wieder von den vielen individuell einsetzbaren Spielern gesprochen.

    Das größte Problem bei der Hertha stellt in meinen Augen die katastrophale Defensive dar. Ich kann nicht verstehen, warum kein ordentlicher Außenverteidiger geholt wurde. Friedrich kann zwar ab und an auf rechts Spielen, aber da ihm zugesagt wurde in der IV spielen zu können, ist das auch nicht das Gelbe vom Ei. Und mal ehrlich: Fathi und vor allem Chahed sind allenfalls mittelmäßige Spieler. Nach vorne geht bei den beiden doch nix und auch im defensivverhalten leisten sie sich immer wieder grobe Fehler.

    Wo wir grade bei der Abwehr sind: Simunic vor der Abwehr hat mir eigentlich sehr gut gefallen. Von Bergen kann dann in der IV weiter spielen.

  4. Erstellt am 28. Januar 2008 um 11:53 | Permanent-Link

    Ich fände Ebert auf links doch sehr verschenkt. Er hat zwar auf dieser Position schon gespielt und gegen den HSV auch getroffen. Aber auf Dauer wird er rechts mehr reißen. zumal wohl Krzynowek kurz vor einer Unterschrift steht. Ich glaube, dass der noch was bringen kann.

    Aber ich gebe dir recht, was die Außenverteidiger angeht. Fathi macht seine Sache in der Defensive gut, Friedrich auch. Chahed nur mit Abstrichen. Aber in der Offensive bringen sie alle drei nichts. Chahed und Fathi können sich aber noch entwickeln, hoffe ich. Ansonsten werden sie kommenden Sommer noch Konkurrenz bekommen. Da bin ich mir sicher.

    Simunic ist mir vor der Abwehr zu destruktiv und mit seinen Ausrastern auch einfach ein zu großes Risiko. Zumal seine Möglichkeiten der Spieleröffnung nicht so doll sind. Da sehe ich viel mehr Potential bei den Neuzugängen. Aber ich denke, dass SvB in der IV spielen wird und Arne dafür rechts. Zusage hin oder her, da muss er sich mit abfinden.

    Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie sich unsere alte Dame in der Rückrunde präsentieren wird!

  5. Erstellt am 28. Januar 2008 um 13:34 | Permanent-Link

    Ich rechne damit, dass Lucio in der nächsten Saison wieder mit dabei ist und auch an seine Leistungen anknüpfen kann. Es gilt also nur 17 Spiele zu überstehen. Da könnte man in Kauf nehmen ohne Verstärkung im RM in die Rückrunde zu gehen.

    Naja die Saison ist ohnehin für mich schon abgehakt. Es ist halt wieder mal eine Übergangssaison. Im Sommer gehts dann hoffentlich richtig los. :)

  6. Erstellt am 28. Januar 2008 um 18:55 | Permanent-Link

    Ich bin da gar nicht so pessimistisch. Wenn die Mannschaft mit ein wenig Glück in die Rückrunde starten kann und dann mit Selbstbewusstsein in Schwung kommt, dann ist sogar noch das internationale Geschäft drin. Ja, viel WENNS, aber dennoch möglich und in meinen Augen nicht so unwahrscheinlich.

    Und ob Lucio überhaupt wieder richtig auf die Beine kommt, steht in den Sternen. Es wäre zu hoffen, aber man kann leider auch nicht viel mehr als hoffen. Das beste Beispiel ist Christian Müller, der zumindest bei der Hertha auch nicht mehr auf die Beine kam.

    Aber selbst wenn es mit Lucio wieder wird, ist es gut, wenn man eine starke Alternative hat. Das erhöht den Druck.

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