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Charakterschweine


Auch Schweine haben Charakter. Und es gibt Charaktere, die gelten als Schweine. Charakterschweine und Schweinecharaktere, darum soll es heute gehen anlässlich des Spiels Union Berlin gegen Hertha BSC.

Arne Friedrich findet, dass der Stadionsprecher vom FC Union ein Charakterschwein sei. Also er sagte das nicht wörtlich so, sorgte aber für den eigentlichen Eklat nach der Partie. Schließlich sei es “respektlos” – man könnte fast meinen: charakterlos -  gewesen, was der Stadionsprecher während der Schlussphase des Spiels über das Mikrophon gerufen hätte.  Dieses mimosenhafte Lamentieren von Friedrich ist dagegen für mich als Ausdruck Charakterschwäche zu werten. Marc Stein hingegen gilt wiederum als Kameradenschwein, fiel es seinem Kapitän in der Rücken und fand die Sprüche des Stadionsprechers “ganz lustig”.

Worum ging es eigentlich? Um den Stolz der Union-Fans. Wie man der oben festgehaltenen Riesenleinwand entnehmen kann, ist dieser Stolz grenzenlos. Und man muss leider auch sagen: fast schon geschmack-, geradezu charakterlos. Naja, aber im Grunde ist das doch in Ordnung und die Unioner deswegen noch keine Charakterschweine. Das Olympiastadion ist nun mal ein protziger Nazibau, keine Frage.

Jedenfalls verlief das Spiel ja nicht gerade so, dass man den Gastgebern ordentliche Gastgeschenke verteilte. Die Herthaner zeigten sich eher als Charakterschweine, die das Spiel so ernst nahmen, dass sie es letztlich verdient mit 5:3 gewannen. Trotzdem feierten die Unioner sich und vor allem ihr Stadion. Es gab tatsächlich Sprechchöre auf das Stadion, was ich bisher noch nie erlebt habe.
Auf das obligatorische “ihr könnte nach Hause fahren” aus dem Hertha-Block folgte nun also die Replik des Stadionsprecher: „Wir haben immerhin ein Zuhause, und ihr?“ Um anschließend die Unioner aufzufordern, „die Herthaner zurück nach Charlottenburg zu schicken.“ Ja, wunderbar. Wo ist das Problem, Herr Friedrich? Und was hat das mit Respekt zu tun?
Kommen wir noch auf ein anderes Charakterschwein zu sprechen, bzw. auf jemanden, dem viele einen Schweinecharakter unterstellen: Artur Wichniarek. Während der ersten 60 Minuten, die er auf dem Platz war, schoss Hertha drei Tore, an denen er direkt beteiligt war. Ein verwandelter Elfmeter, ein Tor erzielt und eine Vorlage gegeben. Artur Wichniarek zeigte sich dabei laufstark und als Arbeiter für das Team. Dass ihm auf Raten von Arne Friedrich der Elfmeter überlassen wurde, zeigt, dass die Integration in die Mannschaft bereits gut funktioniert. Dass er selbst zum Elfer antritt, zeigt, dass er die Herausforderung in Berlin wirklich annehmen will. Wie Felix in den Kommentaren schon schrieb: Man müsse sich einmal vorstellen, was es bedeutet hätte, wenn er verschossen hätte! Das wäre das gefundene Fressen für den Berliner Blätterwald. Ich glaube, dass Artur seine Chance in Berlin nutzen will und nutzen kann. Wenngleich die Kritiker wieder einen Anlass gefunden haben werden, ihn ein Charakterschwein zu nennen. Er lag mehrere Minuten am Boden…


Die Fotos wurden mit freundlicher Genehmigung von www.unveu.de zur Verfügung gestellt und stehen und Copyright. Auf www.unveu.de gibt es noch viele weitere Fotos der Partie zu sehen.

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10 Kommentare

  1. Erstellt am 10. Juli 2009 um 12:42 | Permanent-Link

    Erst einmal: Dein Beitrag spricht mir voll aus dem Herzen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
    Zur Herangehensweise an die Partie: Während Union sein Stadion feieren wollte, ging es bei Hertha wohl um so etwas wie Stadtmeisterschaft. Jedenfalls kann man den Eindruck gewinnen, wenn man sich den Blätterwald davor und danach so angesehen hat. Persönlich schwankte ich während des Spiels zwischen “Ah!” und “Oh!” und meinte das Stadion. Vom Geschehen auf dem rasen habe ich sehr wenig wahrgenommen. Es war so eine interessante Klassenfahrtatmosphäre bei den Unionern zu spüren: Aufgeregtes Geschnatter.
    Ein Derby oder Stadtmeisterschaft wird es vielleicht mal, wenn wir auch mal Pflichtspiele gegeneinander spielen. So lange ist das nicht mehr als ein rauschen im Blätterwald. Dem Profil beider Vereine würde eine solche Konkurrenz aber sicherlich gut tun.

  2. spreekicker
    Erstellt am 10. Juli 2009 um 13:48 | Permanent-Link

    den mimosen-bild-friedrich will ich gar nicht in schutz nehmen, aber dennoch ist es schade, dass der stadionsprecher die leute anheizt, so von oben halt – und das bei dem st. pauli des ostens (nennen die sich doch, oder?). wenn sowas nicht von den fans selbst kommt, dann hat das vielleicht auch seine bedeutung, wenn man die dummen harlekins mal nicht beachtet.
    fand es auch schade, dass es kein 4:4 geworden ist, zeugt aber vermutlich von einem gesunden konkurrenzkampf innerhalb unseren kaders und vielleicht auch innerhalb der stadt.

  3. Felix
    Erstellt am 10. Juli 2009 um 14:04 | Permanent-Link

    Wieso hätte Hertha das Spiel auch nicht ernstnehmen sollen? Ich fand, dass Union das Spiel auch wichtiger genommen hat als es von Sebastian und den anderen Unionern auf Twitter immer behauptet wird.

    die Sache mit Arne Friedrich finde ich eigentlich nur eine Randnotiz wert. Fands jetzt nicht besonders schlimm, aber auch nicht nett. Seis drum. :)

    • Erstellt am 10. Juli 2009 um 15:20 | Permanent-Link

      Ja, vielleicht ist da etwas dran. Sehe das ganze irgendwie entspannter. Ich fand es schön, dass Hertha da war. Und wenn sie wiederkommen. Bitte sehr.

  4. spreekicker
    Erstellt am 10. Juli 2009 um 14:53 | Permanent-Link

    man kann ja auch einem nicht verfeindeten club in seinem neuen stadion einen netten einstand gönnen, deshalb wäre es doch schön gewesen, wenn hertha die letzten 15 minuten einfach mal ein auge zudrückt und ein unentschieden zugelassen hätte, was vielleicht beim dritten uniontor sogar der fall war – ist halt meine meinung, sehe dass aber auch nicht dramatisch.

  5. Erstellt am 10. Juli 2009 um 15:52 | Permanent-Link

    Kompliment für diesen Beitrag – das Beste, was ich bis dato im Nachgang des Eröffnungsderbys lesen durfte. Sachlich – und trotzdem emotional bewertet.

    Auf weitere feine Derbys – und niveauvolle Kommentare hinterher…

    Eiserne Grüße!

  6. Björn
    Erstellt am 11. Juli 2009 um 11:38 | Permanent-Link

    respektlos = charakterlos ? Wie kommst du denn auf diese Theorie?

    Die Diskussion, ob solche Aussagen im Profifußball der 1. oder 2. Bundesliga angemessen sind (Willkommen Union im Kommerz…) wird auf beiden Seiten (des Stadions) unterschiedliche gesehen und rege diskutiert. Wenn bei “Buxtehude 1999″ nur der Hahn danach kräht, ist es halt was anderes als wenn Journalisten aus dem Bundesgebiet oder gar Europa anwesend sind. Und da muss der Stadion- und gleichzeitig Pressesprecher (sic!) halt manchmal zurücknehmen. Zumindest wenn er das Mikro in der Hand hat – was er sonst macht, ist zumindest “dieser” Öffentlichkeit egal.

  7. Erstellt am 11. Juli 2009 um 19:06 | Permanent-Link

    @ Björn: Das ist keine Theorie, sondern eine Behauptung. Und ja: Man kann das anders sehen.

  8. Benatz
    Erstellt am 14. Juli 2009 um 13:57 | Permanent-Link

    Warst wohl noch nie vorher a.d.Alten Försterei?Das Stadion wird schon seit Jahren so abgefeiert.
    Sonst trifft der Beitrag in etwa meine Sicht der Dinge,dito!
    Und ein “geschenktes” besseres Ergebniss braucht Union nicht, war ein netter Kick und der Hertha Sieg geht in Ordnung.

  9. Borg
    Erstellt am 14. Januar 2010 um 00:21 | Permanent-Link

    Die Kommentare des Stadionssprechers waren nicht respektlos. Sie waren einfach kess und witzig.
    Arne ist ein Depp.

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