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Energie Cottbus: Keine Energie für Toleranz

Morgen hätte es in Storkow ein kleines Highlight gegeben. Der FC Energie Cottbus wollte zu einem Freundschaftsspiel unter dem Motto “Mit Energie für Toleranz” nach Storkow reisen. Doch als die NPD eine Demonstration gegen die Veranstaltung ankündigte, zogen die Lausitzer den Schwanz ein und sagten ab.

In einer Pressemitteling forderte der NPD Landesvorsitzende Klaus Beier die Storkower auf das Motto zu streichen. Herr Beier sieht in dem Motto “demokratiefeindlichkeit” und den Sport “für politische Zwecke instrumentalisiert”. Man müsse also damit rechnen, dass “Nationaldemokraten vor Ort aufklärend wirken würden” und Cottbusfans aus Solidarität lieber zur Demo als zum Fussball gehen. Von dieser Drohung liess sich Germania Storkow nicht weiter beeindrucken und hielt an dem Motto fest.

Die Vereinsführung von Energie Cottbus sah sich jedoch gezwungen unter diesen Vorraussetzungen das Spiel abzusagen! In der offiziellen Erklärung sah man die Sicherheit von Fans und Spielern nicht gewährleistet und befürchtet einen Imageschaden bei Ausschreitungen. Von einem einknicken gegenüber der NPD (die im LOS 7,3% erzielte) möchte man jedoch nichts wissen. Dieter Friese von der SPD(!) und FCE-Verwaltungsratsmitglied sagte: “Wenn dort NPD-Leute mit Energie-Schals herumlaufen, dann heißt es gleich, unsere Fans seien Neonazis” und bezieht damit eindeutig Stellung pro Absage.
Langsam fühle ich mich wirklich verraten von Sozialdemokraten.

Es ist wirklich ein Unding wie Energie Cottbus reagiert und offenbart, wie im Verein mit Rechtsextremismus umgegangen wird. Wegschauen/weglaufen statt eindeutig Stellung zu beziehen. Es wäre eine super Sache gewesen, zu dem Motto zu stehen und sich deutlich von allen Demonstranten – ob nun Cottbusfan oder nicht – zu distanzieren. Das hätte das Image der Cottbusser etwas aufpolieren können….

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7 Kommentare

  1. Erstellt am 3. Juli 2009 um 14:02 | Permanent-Link

    Es kann doch nicht das Argument sein, dass man ein Image-Problem bekommt, wenn bei der Demo Nazis mit Energie-Schals durch die Gegend laufen! Dann muss man solch ein Spiel doch erst recht machen und sich klar von den Rechten abgrenzen und denjenigen, die lieber mit Schal demonstrieren gehen, sagen, dass sie im Klub nicht mehr erwünscht sind. Oder wären das so viele, dass sie zukünftig vor leeren Rängen spielen müssten?

  2. Erstellt am 3. Juli 2009 um 14:42 | Permanent-Link

    Ich finde, dass Beiträge wie dieser die Sache auch nicht besser machen. Mag man über die Motive geteilter Auffassung sein, so stigmatisiert man ja nur noch weiter. Ich persönlich hätte auch meine Bedenken, wenn schon eine Demo angekündigt ist und das Land offenbar nicht in der Lage ist, dem Problem Herr zu werden. Sollen dann Fans und Nazis sich die Köpfe einhauen? Es geht um Fußball und wenn politische Kräfte das als Bühne benutzen wollen, muss man die Bühne abbauen. Es kann nicht angehen, dass man Energie Cottbus für die Probleme im Land verantwortlich macht – im Stadion ist das was anderes.

  3. Felix
    Erstellt am 3. Juli 2009 um 15:08 | Permanent-Link

    Hallo Alexander,
    vielleicht hätte ich ich diesen Punkt im Artikel noch besser beleuchten können. Aber ich finde absagen geht einfach nicht. Das ist eindeutig ein Punktgewinn für die NPD, die es geschafft hat ein friedlich angedachtes Freundschaftsspiel zu verhindern.

    Der Präsident von Germania Storkow meinte heute morgen bei Radio FRITZ im Interview, dass sie ihr Hausrecht an die Polizei übertragen hätten und er die Entscheidung der Cottbusser in Hinblick auf die Sicherheit nicht nachvollziehen könne.

    Dieses der-klügere-gibt-nach-Verhalten ist in meinen Augen schlicht Feigheit, Alex. Würdest du jede NPD-Demo einfach so hinnehmen und jede Gegendemonstration für falsch erklären nur weil es zu auseinandersetzungen kommen könnte? Wenn alle so denken würden, sähe die Zukunft arg finster aus.

  4. Erstellt am 3. Juli 2009 um 15:59 | Permanent-Link

    Die Rhetorik, ob man denn dann “jede NPD-Demo hinnehmen” würde, erinnert mich zu sehr an meine Verweigerung. Es geht hier um dieses eine Freundschaftsspiel und dabei um eine Entscheidung des Vereins, die man nicht mögen muss oder die Argumente anders gewichten mag, aber wo man diese Argumente um Sicherheit von Spieler und Anhänger gelten lassen muss – es war ja keine Entscheidung PRO NPD. Es dann mit “Schwanz einziehen” und “Verrat” und “Wegschauen/weglaufen” wortstark zu belegen finde ich einfach übertrieben. Mirwegen kann man sagen: Hätte ich anders besser gefunden! Darüber kann man ja reden. Aber gleich wieder tief in die Kiste zu greifen und lautstark zu poltern, das ist eben nicht mein Ding und es macht eben (wie eingangs erwähnt) die Sache nicht besser.

  5. Felix
    Erstellt am 3. Juli 2009 um 17:54 | Permanent-Link

    Ich glaube da kommen wir auf keinen gemeinsamen Nenner, Alexander. :-)

    Habe grade im Tagesspiegel von 200 abgestellten Polizeibeamten für 150 angemeldete Demoteilnehmer gelesen. Sicherheitsrisiko hört sich für mich anders an. (Quelle)

  6. Erstellt am 3. Juli 2009 um 18:55 | Permanent-Link

    Ich denke, Alexander, man muss hier unbedingt die zeitliche Abfolge beachten: Es wird ein Freundschaftsspiel zwischen Germania Storkow und Energie Cottbus vereinbart, unter dem Motto “Mit Energie für Toleranz” – und genau dagegen richtet sich dann die Demonstration der NPD. Resultat: Energie folgt dem Wunsch der NPD, dass es kein Fußballspiel für mehr Toleranz geben möge und überläßt ihr das Feld.

    Aber lass uns das ruhig schön reden. Bunt anmalen und nicht weiter drüber nachdenken. Das war bestimmt alles ganz anders gemeint.

  7. Erstellt am 5. Juli 2009 um 00:33 | Permanent-Link

    Ich finde Artikel gut gelungen und warum sollt man beim Fußball keine Politische Meinung vertretten.
    Ich finde gerade die Vereine wie TeBe,Sachsen Leipzig,Babelsberg,Oberhausen und St.Pauli sehr positiv in ihrem Umgang mit der politischen Meinung und auch die Entwicklung der letzten Jahre in Jena,bei Union und Hertha sehr angenehm.
    Gerade die Profis sollte eine politische Meinung haben, da auf sie viele Fans acht. Bestes Beispiel ist doch die National Mannschaft aus dem Iran oder man schaut nach Italien wo sich rechte Gruppen in Fankurven breit machen und den Fußball für sich nutzen z.B. AS Rom(die mal Links orientiert waren bevor sich immer mehr Neonazis in der Kurve breit machten).
    Intoleranz hat einfach nix beim Fußball und anderen Sportarten zu suchen und wenn man weiss man hat “Problemfans” sollte man gerade was dagegen tun und Energie Cottbus hat einige Problemfans. Ich bin Chemnitzer und hier gibt es einige die diese Cottbuser Fans zu spielen wie letztes Jahr im DFB Pokal bei TeBe begleiten um Stunk zumachen gegen Linke Fans. Sorry Fußball gerade im Osten muss unbedingt was gegen den Rechtsruck tun und darf sich nicht gegen eine Rechte Partei beugen.
    Und wenn man Fußball als unpolitisch ansieht dann hat aber auch keine NPD ein Demo gegen das Spiel zumachen gerade in Regionen wo es einen hohen Rechtsruck gibt.

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