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Schlechter Scherz: 125 Euro pro Sekunde

SAP hat im Jahr 2008 pro Sekunde 371 Euro pro Sekunde umgesetzt. Pro Sekunde. Dreihunderteinundsiebzig Euro. Die Strafe für Hoffenheim beträgt 125 Euro pro zu spät gekommener Sekunde. Das ist nicht genug.

Und zwar ist diese Strafe nicht deshalb zu gering, weil Hopps SAP die Strafe für’s Zuspätkommen zum Dopingtest in fünf Minuten erwirtschaftet, sondern schon allein aus dem Grund, dass sie die falschen Zeichen setzt. Zwar wurden die Anstandshündchen eingeführt, aber das ist ja wieder mal reine DFB-Symbolik in Sachen Anti-Dopingkampf.

Im Fall Hoffenheim hätte es mindestens einen Punktabzug geben müssen. Denn nun konnte sich Hoffenheim darauf berufen, alles so lasch gemacht zu haben wie immer. Und wie alle anderen. Da wäre eine vereinzelte Strafe tatsächlich ungerecht gewesen. Noch viel ungerechter ist es allerdings, niemanden angemessen zu bestrafen, bzw. ob der laschen Kontroll-Politik keine internen Konsequenzen beim DFB zu ziehen. Statt dessen eiert der selbstverliebte Verband wie gewohnt im Doping-Sumpf herum und wäscht sich und die beteiligten Akteure rein. Frei von Schuld wollen sie sein. Aber es ist das gleiche Problem, wie bei den Betreuern, die ihre eigenen Spieler kontrollieren: Der DFB “kontrolliert” sich selbst und macht wie immer großzügig beide Augen zu. Nein, er setzt sogar noch einen drauf.

Was ja die größte Farce an der ganzen Geschichte ist: Zu sagen, es wäre ja nicht vorsätzlich gehandelt worden, weil die Doping-Proben negativ ausgefallen sind und es deshalb ja auch gar nichts zu vertuschen gab! Da platzt mir doch glatt die Hutschnur! Wie soll die Sache ausgesehen haben? Janker und Ibertsberger beteuern, dass sie nicht gedopt haben und entlasten damit glaubwürdig ihren Betreuer? Sie hätten die Zeit nutzen können, um jede Spur von Doping-Vergehen zu vertuschen. Wie absurd ist das denn? Das ist ja nicht mal ein Schweigekartell, sondern ein Alibi-Kartell. Kann mich bitte jemand kneifen und aus meinem Traum wecken? Das kann doch nur ein schlechter Scherz sein.

Das ganze Ausmaß dieser lächerlichen Inszenierung gibt es auf den Propaganda-Seiten des DFB zu lesen.

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4 Kommentare

  1. spreekicker
    Erstellt am 17. März 2009 um 00:55 | Permanent-Link

    ich kneif dich mal nicht, so kannst du wenigstens hoffen, dass das alles nur ein traum ist.
    (apropos schlechter traum und sekündlichen geldflüssen, das abenteuer (nur) im irak kostet ( den usa allein) rund 5000 dollar die sekunde.)

    die zirkuläre, bzw. abstruse entlastungsargumentsstruktur ist gerade auch beim handball anzutreffen. was, manipulationsverdacht? kann nicht sein, da befragen wir glatt mal den beschuldigten. ahh, er sagt unschuldig, alles klar! so haben die das dort vor zwei wochen versucht.

  2. heinzkamke
    Erstellt am 17. März 2009 um 11:54 | Permanent-Link

    Zustimmung. Uneingeschränkt.

  3. Erstellt am 17. März 2009 um 16:49 | Permanent-Link

    Zustimmung. Eingeschränkt.

    Ich verstehe nicht, wieso man die Einführung des Chaperons als bloße “DFB-Symbolik” abtut.
    Man kann den DFB sicherlich und absolut dafür kritisieren, dass er es jahrelang hat durchgehen lassen, dass die Spieler von vereinseigenen Leuten “beobachtet” wurden – aber zu kritisieren, DASS dieser Schritt zum Chaperon-System durchgeführt wird, finde ich wirklich daneben.
    Das wirkt in meinen Augen dann wie ein antrainierter Beissreflex, egal was sich da beim DFB tut, es wird kritisiert (und da gibt es ja, wie Du und auch andere immer wieder aufzeigen, ausreichend kritikwürdiges).

    • Erstellt am 18. März 2009 um 12:27 | Permanent-Link

      Ja, die Einführung eines Chaperon-Systems klingt auf den ersten Blick viel versprechend. Wird diese Neuerung jedoch wirklich ernsthaft umgesetzt?

      Nein, es ist DFB-Symbolik. Und zwar aus dem Grund, dass die entscheidende Frage, wie der DFB die Unabhängigkeit von Chaperons gewährleisten will, nicht geklärt ist. Wahrscheinlich sieht das dann einfach so aus, wie bei den Kontrollen bisher auch. Die Ärzte sind nachsichtig, überall laufen Betreuer der Vereine herum, auch in den Kontrollräumen, obwohl sie dort nichts verloren haben und die Chaperons stehen dann einfach noch zusätzlich herum. Aber kann man ernsthaft glauben, dass der DFB Leute einstellen wird, die scharf wie Wachhunde hinter den Spielern herlaufen, wenn nach dem ersten Spieltag keine extra Kameras mehr die Szenen filmen? Nein, weil der DFB grundsätzlich (!) überhaupt kein Interesse daran hat, seine Spieler des Dopings zu überführen. Dementsprechend werden die Chaperons ausgewählt und trotz formaler Unabhängigkeit in ein Netzwerk von Gefälligkeiten eingebunden, sodass sie im Fall der Fälle eben der DFB-Linie folgen und beide Augen zudrücken.
      Das kann man natürlich anders sehen, wenn man sich auf den Standpunkt stellt, dass der DFB es ernst meint und daher die Unabhängigkeit der Chaperons gewährleistet. Mag sein. Und es mag auch sein, dass man das als antrainierten Beißreflex bewertet.

      Für mich ist die Einführung eines Chaperons aber noch aus einem weiteren, allgemeineren Grund nur als Symbolik zu bewerten: Denn der DFB hat kein Interesse daran, Doping wirklich zu unterbinden. Er hätte die Möglichkeit: Massive, unangemeldete Trainingskontrollen, bis hinein in die Jugendmannschaften, Einführung eines Blutpasses, Ausgliederung einer Kontrollabteilung, deren finanzielle Unabhängigkeit gewährleistet ist, usw. usf. Er tut dies aber nicht, sondern setzt statt dessen auf kleine Änderungen, die er als großen Schritt darstellt und medienwirksam ausschlachtet. Ein Chaperon verhindert ja kein Doping, sondern maximal die Möglichkeit, dass ein Spieler eine Urinprobe manipuliert. Und selbst dass kann nicht sicher gestellt werden, weil es schon reicht, die Finger zwei Sekunden in eine Substanz zu halten und sich über selbigen zu pinkeln, sodass die Spuren des Dopings nicht mehr nachweisbar sind. Mit ein wenig Übung bekommt das jeder Spieler hin. Trotz Chaperons.

      Insofern ist dieser angeblich große Schritt nur ein kleiner, winziger in die richtige Richtung. Eine klassische Nebelkerze und daher nicht viel mehr, als Symbolik, die die meisten befriedigt, sodass wieder Ruhe einkehrt.

      Bis zu einem sauberen Fußball ist es jedoch noch ein weiter Weg. Und ich kann nicht erkennen, dass der DFB gewillt ist, diesen zu gehen. Daher Symbolik.

Ein Trackback

  1. [...] Anti-Doping-Bestrebungen des DFB und der Bundesliga. Mitte März gab der DFB als Reaktion auf den Doping-Fall in Hoffenheim bekannt, ein Chaperon-System in der Bundesliga einführen zu wollen. Eine unabhängige Person (der [...]

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