• Achtung: Stadiondurchsage!

    Liebe Besucher der Welt Hertha Linke, hier wird nicht mehr gebloggt (Erklärung). Das heißt aber nicht, dass ihr auf neue Beiträge über Hertha BSC verzichten müsst. Ganz im Gegenteil! Aktuelle Beiträge über Hertha BSC gibt es seit dem Sommer 2009 nun auf dem Hertha Blog. Am besten abonnierst du gleich den RSS-Feed oder den Newsletter, um keine neuen Beiträge zu verpassen.

Schwarzes Schwein – Schwule Sau und die zwei Gesichter des DFB!

Ich bin ernsthaft schockiert und kann es immer noch nicht fassen. Ich werde mich damit auch nicht arrangieren!

Für die rassistische Beschimpfung “schwarze/s Schwein/Sau” drohten Weidenfeller 6 Spieler Sperre. Allein das ist schon ein Witz. Denn den Rest der Hinserie mit Stadionverbot für Weidenfeller und drei Spiele für den BVB auf neutralem Platz unter Ausschluss der Fans wäre angebracht. Dazu noch ein Rehabilitationskurs für Weidenfeller. Mindestens. Ich kenne da kein Pardon. Menschenfeindlichkeit muss grade im öffentlichkeitswirksamen Bereich des Massensports konsequent verfolgt und sanktioniert werden.

Für die nicht weniger menschenfeindlich Beschimpfung “schwule/s Schwein/Sau” gibt es nur drei Spiele Sperre?!?!! Das kann doch einfach nicht sein! Wo ist denn der Unterschied? Ich verstehe das einfach nicht! Sind schwarze Menschen wichtiger/schützenswerter als homosexuelle Menschen? Schwarz sein ist OK, schwul sein nicht ganz so OK? Oder was? Oder ist die Beleidigung in diesem Fall dann weniger schlimm, weil Asamoah zwar schwarz ist, aber nicht schwul?

Nein, man muss es so nehmen, wie es ist: Der DFB engagiert sich weitestgehend vorbildlich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Aber alle anderen gesellschaftlichen Probleme werden wohlfein unter den Teppich gekehrt. Dabei ist es eine mittlerweile wissenschaftlich nachgewiesene Tatsache, dass man in der Gesellschaft immer von einer verbreiteten Tendenz zur allgemeinen Menschenfeindlichkeit ausgehen muss, die sich dann je nach Kontext und aktuellem Trend in verschiedenen Bereichen äußert. Besonders betroffen sind dabei immer wieder: Ausländer, Juden, Behinderte, Homosexuelle, Arme, Arbeitslose, Frauen, etc.

Daraus folgt, dass wirkliches Engagement die allgemein zugrundeliegende Menschenfeindlichkeit sanktionieren und gesellschaftlich therapieren muss. Man darf und kann ganz einfach keine Unterschiede zwischen den Gruppen der Betroffenen machen. Man löst sonst keine Probleme, sondern verschiebt es lediglich zu einer anderen Gruppe.

Und der Subtext, der implizit in dieser Sanktionierung steckt ist folgender: Rassismus ist im DFB tabu und wird bestraft. Schwulenfeindlichkeit ist zwar auch nicht so toll und muss bestraft werden, ist aber nicht wirklich schlimm.

Ich krieg das Kotzen, bei den zwei Gesichtern des DFB!

Weitere Quellen aus der Blogosphäre:
Rammblog, 37, 6, Tofu.olifani, Bundesliga-Blog, Revier-Derby

Keine ähnlichen Beiträge.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Hertha BSC Berlin Blog und getagged , , , . Bookmarken: Permanent-Link. Momentan ist weder das Kommentieren noch das Setzen eines Trackbacks möglich.

6 Kommentare

  1. wüllü
    Erstellt am 24. August 2007 um 13:41 | Permanent-Link

    Hallo easy, ich kann Deinen Ärger, vor allem auf die “irre Logik” des DFB sehr gut nachempfinden, mir geht es ähnlich, vielleicht noch mit einem “Schuss” kopfschüttelnder Traurigkeit dazu…
    Du hast völlig Recht, dass die verschiedenen “Rassismen” am besten unter dem Begriff der “Menschenfeindlichkeit” subsumiert werden können und deshalb der eine “Rassismus” nicht besser oder weniger schlimm als der andere sein kann….
    …und gleichzeitig finde ich, dass Du (in Deiner Wut) ziemlich übers Ziel hinaus schießt…
    “Denn den Rest der Hinserie mit Stadionverbot für Weidenfeller und drei Spiele für den BVB auf neutralem Platz unter Ausschluss der Fans wäre angebracht.”
    Eine solche Strafe ist meiner Meinung nach entschieden zu hart und undifferenziert!
    1. Weidenfeller ist, so weit ich weiß, kein Wiederholungstäter, wie z.B. Böhme, um den es in dieser Hinsicht ruhig geworden ist…
    2. Was auch immer er gesagt hat, die Worte sind in einem Kontext (Zusammenprall mit Asamoah) gefallen, der bei jedem ordentlichen Gericht den Begriff “mildernde Umstände” evozieren würde…
    3. Kollektivstrafen machen selten Sinn, weil höchst selten wirklich Kollektive die verantwortlichen Täter sind. Wie willst Du begründen,
    dass die Mannschaft und die Fans unter dem schrecklichen Ausraster eines Spielers zu leiden haben? Erkennst Du einen Zusammenhang zwischen seiner Tat und dem Verhalten der Mannscvhaft bzw. den Fans?
    Dann musst Du ihn benennen!! (In Rom (Lazio), bei Besiktas in Istanbul, in Dresden oder Rostock liegt manchmal der Verdacht auf kollektive Täterschaften, die sich gegenseitig anstacheln, nahe. Aber
    in Dortmund?)
    4.”Ich kenne da kein Pardon.” Da gruselt’s mich ein wenig…hier ein Zitat aus Wkipedia:

    “Die sogenannte Hunnenrede hielt Wilhelm II. am 27. Juli 1900 in Bremerhaven. Anlass dafür war die Verabschiedung des deutschen Ostasiatischen Expeditionskorps zur Niederschlagung des Boxeraufstands im Kaiserreich China. Das wohl bekannteste Zitat dieser Rede lautet:

    Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht!”

    Ich kann mir natürlich denken, dass Du das nicht meinst und natürlich steht die welt-hertha-linke nicht in der Tradition des wilhelminischen Deutschlands…
    5. Menschenfeindlichkeit lässt sich wohl sinnvollerweise konsequent nur mit “Menschenfreundlichkeit” begegnen. Und die schließt m.E. auch
    die Täter unter bestimmten Bedingungen mit ein, auch wenn es manchmal sehr sehr schwer fällt, mensch muss Wege finden, die “Menschenfeinde” zu den “Menschenfreunden” zurückzuführen…völlig unangemessene Strafen befriedigen meist nur die Rachsucht, stehen aber dem Ziel einer “Reintegration” sehr oft im Weg…und abschreckend wirken sie meist auch nur bedingt…

    Leider kann ich auch nur vermeintlich schlau daher reden…was mensch jetzt praktisch tun sollte, fällt mir schwer zu benennen…drei Spiele Sperre für “Ersttäter”, die irgendwie überzeugend Reue zeigen, fast schon zu hart, “Wiederholungstäter” müssten natürlich irgendwann sogar mit “Berufsverbot” zu rechnen haben….z.B. so ein Spieler bei Lazio, der nach einem Tor den Hitler-Gruß in die Fan-Kurve schickte, der sollte nicht im öffentlichen Bereich Fußball spielen dürfen…
    aber das ist eine ganz andere Nummer und zum Glück in Deutschland nicht vergeben….

  2. Erstellt am 24. August 2007 um 14:06 | Permanent-Link

    Ja, zugegeben, ich war grad beim Frühstücken, als ich im Sportteil der SZ den Bericht über die Sanktion gegen Weidenfeller gelesen habe. Dementsprechend unreflektiert, weil einfach wütend, habe ich das geschrieben.

    Kollektivstrafe ist wahrscheinlich in Dortmund nicht angebracht. Auf der anderen Seite muss allen Spielern, Funktionären und Fans klar sein, dass sie mit keiner Aktion nur auf eigene Rechnung handeln. Jeder ist in einer unterschiedlichen Form Repräsentant seines Vereins. Das muss in jeder Handlung, die man macht, präsent sein. Insofern hat da nicht nur die Person Weidenfeller gesprochen, sondern auch der BVB gehandelt. Und wenn man nun noch die Reaktionen der BVB-Funktionäre hinzuzieht, kann man durchaus von einem kollektiven Fehlverhalten sprechen. Das begründet meiner Meinung nach schon eine kollektive Bestrafung. Z. B. Punktabzug oder Geldstrafe für den Verein.
    Die Fans zu bestrafen, macht in Dortmund nach meinen Erkenntnissen wohl wirklich keinen Sinn.

    Wilhelminische Tradition? Uuups, Punktabzug für Easy… Aber mal abgesehen von der historisch belasteten Semantik bin ich in diesem Punkt unnachgiebig.

    Mildernde Umstände haben vielleicht juristisch einen Wert und müssen dort wohl auch berücksichtigt werden. Aber der Punkt ist hier ein anderer. Denn ein Mensch, wie Roman Weidenfeller, der latente rassistische Einstellungen hat, sich aber in den meisten Situationen kontrollieren und beschränken kann, sodass diese Einstellung im Alltag nicht zum Tragen kommt, bleibt ein Mensch mit rassistischen Einstellungen. Wenn diese zum Tragen kommen, dann muss das sanktioniert werden und entsprechend pädagogisch therapeutisch begleitet werden. Oder er muss weg vom Fenster, wenn er ein Mensch der Öffentlichkeit ist. Daher zählen mildernde Umstände nicht.
    Genausowenig zählen diese Umstände in Müggeln, Möllen oder Hoyerswerder, nur weil die Leute betrunken und aufgestachelt waren. Rassistische Einstellungen sind unabhängig davon in welchem Kontext sie geäußert werden menschliche Einstellungen, die es zu ächten und sanktionieren gilt.

    Juristisch mag das anders sein, inhaltlich sehe ich das nicht so. Für mich ist Weidenfäller nicht mehr tragbar. Ein Glück bin ich kein Fan des BVB, sonst hätte ich nun ein Problem…

  3. Erstellt am 31. August 2007 um 21:51 | Permanent-Link

    Oh ja, diesen Kommentar hatte ich hier erwartet. Aber lass es mich für dich nochmal auseinanderpuzzeln. Vorbemerkt: Ich bin genauso gegen Diskreminierung wie du und kann’s auf den Tod nicht ab, wenn Randgruppen diskriminiert werden.

    AAAABER:

    Wer selber Fußball spielt, der weiß ganz genau: Beleidigungen sind an der Tagesordnung. Ich möchte mich selbst nicht auf Tonband hören, was ich meinen Gegenspielern so an den Kopp knalle, während eines Spiels. Und ich halte mich für einen ruhigen Vertreter. Es gibt so etwas, das in den USA “Dirty Talking” genannt wird. Psychologische Beleidigung, um den Gegner fahrig zu machen.

    Und damit sind wir direkt bei meinem Lieblingsthema “political correctness”. Es ist NICHT pc, jemanden als “schwul” zu bezeichnen. Aber es ist in Deutschland ein gängiges Schimpfwort. Vor allem in Fußballerkreisen. “Das ist schwul” steht in Streetslang für “Das ist Scheiße”. Obwohl ich ein studierter Mensch bin und nicht der Unterklasse angehöre, verwende ich es auch.

    Und genau da ist der Unterschied. Ich würde niemals einen hautmäßig dunkleren Menschen als mich als “schwarzes Schwein” bezeichnen. Aber “schwules Schwein”, da hätte ich aufgrund des unterschwelligen Bedeutung kein Problem damit. Denn so würde ich auch jeden hochblonden Skandinavier titulieren, wenn er mit quer kommt.

    “Schwul” ist eine allgemeine Beleidgung. “Schwarz” eine konkrete, hetzerische.

    Nun kannst du bedauern, dass es soweit gekommen ist, dass “schwul” ein Schimpfwort geworden ist. Aber bedenke dabei immer, dass die meisten es mit einem Augenzwinkern sagen und trotz ihrer Wortwahl nicht homophob sind

  4. Erstellt am 1. September 2007 um 01:20 | Permanent-Link

    Sorry, aber genau jene Abstufung ist weder übertrieben PC, noch unsinnig. Denn genau deine Argumentation kann ich zwar nachvollziehen und sie trifft sicherlich die gesellschaftliche Stimmung in weiten Teilen, trotzdem sagt es gerade deshalb soviel aus, über die Gesellschaft in der wir leben.
    Das ist und bleibt der Punkt. Klar kann man sagen: “Das ist halt so, und alle machen’s und ist ja garnicht so wild.” Oder man macht sich klar, was dahinter steckt, und zwar nicht nur bei Weidenfeller, sondern bei allen, die damit leichtfertig umgehen: Generelle Menschenfeindlichkeit.

    Und mal provokant gefragt: “Übermorgen sind es dann wieder die Juden, die man ganz wie selbstverständlich fertig macht? Und war ja alles nicht so schlimm oder bös gemeint, denn ich hab nichts gewusst, und die Verbrecher waren eh andere?!?”

  5. Erstellt am 2. September 2007 um 15:34 | Permanent-Link

    Sorry, das letzte Argument kann man wohl getrost streichen. Das bringt nichts….

  6. Erstellt am 7. Dezember 2008 um 12:14 | Permanent-Link

    Hertha verliert also mal wieder. Jetzt hatte ich mich gerade daran gewöhnt, die Mannschaft regelmäßig siegen zu sehen und dann folgt der Niederlage gegen Galatasaray gleich noch die Auswärtsschlappe auf Schalke. Gegen Schalke und Galatasaray kann man verl

  • Linke Herthaner?

    Die Welt-Hertha-Linke wurde ins Leben gerufen, um zu dokumentieren, dass es uns gibt: linke Fans von Hertha BSC. Auf diesem Blog begleiten wir den Weg der alten Dame und schauen dabei gerne auch mal über den Tellerrand. Mehr über dieses Blog und die Beweggründe der Welt-Hertha-Linke gibt es hier zu lesen.
  • Lizenz

    Alle Werke dieses Blogs stehen unter der Creative Commons 3.0 Lizenz, sofern keine andere Kennzeichnung erfolgt.