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Soziologie-Exkurs: Warum es keine guten Schiedsrichter geben kann

Was hat es eigentlich mit der Rolle des Schiedsrichters auf sich? Und warum ist ein Schiedsrichter dazu verdammt einen schlechten Job zu machen? Diese Fragen lassen sich insbesondere mit dem Blick durch die soziologische Brille einleuchtend beantworten.

Wir müssen also klären, welche Rolle ein Schiedsrichter spielt und was das für seine Möglichkeiten einer guten Leistung bedeutet. Hierfür ist die Interaktionsanalyse Erwing Goffmans hervorragend geignet. Ich beziehe mich im Folgenden also auf sein Buch: "Wir alle spielen Theater. Die Selbstdarstellung im Alltag". Die konkrete Literaturangabe ist unten zu finden.

Darstellung:
Der Glaube an die eigene Rolle
ist ein zentrales Analysekriterium in der Goffmanschen Arbeit. Wir müssen fragen, ob der Schiedsrichter wahrhaftig an seine Rolle glaubt oder eher in eine zynische Distanz zu seiner Rolle tritt (S.19). Es erscheint relativ eindeutig, dass der Schiedsrichter, insbesondere im Profifußball an seine eigene Rolle glaubt und davon überzeugt ist, dass "der Eindruck von Realität, den er inszeniert, ‘wirkliche’ Realität sei. Teilt das Publikum diesen Glauben an sein Spiel – und das scheint der Normalfall zu sein -, so wird wenigstens für den Augenblick nur noch der Soziologe oder der sozial Desillusionierte irgendwelche Zweifel an der ‘Realität’ des Dargestellten hegen" (ebd). Wir haben Zweifel, und zwar aus beiden Gründen. Denn häufig werden bei Fehlentscheidungen des Schiedsrichters in der spontanen und der späteren Analyse nur individuelle Kategorien der Fehlleistung ausgemacht und in der Regel von persönlichen "Patzern" gesprochen. Das gilt es aber zu bezweifeln. Denn viel häufiger ist die soziale Situation der Entscheidung und die mit den Rollenerwartungen gebundenen Darstellungszwänge stärker für die Entstehung der Entscheidung verantwortlich, als dies bei rein individuellen Zurechnungen deutlich wird.

Die Fassade (S. 23ff) des Schiedsrichters kann man mit Hilfe des Bühnenbildes, der Erscheinung und des Verhaltens analysieren.
Das Bühnenbild ist hier leicht erklärt und beschrieben: Ein (möglichst) volles Stadion in dem "das Spiel der Spiele" stattfindet, Flutlicht, 22 Spieler, zwei Trainer und das Schiedsrichtergespann. Dieses Bühnenbild ist natürlich idealisiert, macht aber auch in kleinerem Ausmaße für die Rolle des Schiedsrichters deutlich, dass er sich in einen Bühnenbild befindet, welches in seiner normalen Alltagsumgebung nicht vorfindbar ist. Daher hat das mit der Rolle verbundene Bühnenbild für den Schiedsrichter eine hohe Bedeutung, selbst oder erst recht, wenn es für ihn zur Routine geworden ist, in den größten und spannendsten Arenen der Welt ein und aus zu gehen. Diese Wichtigkeit verstärkt die wahrhafte und gründliche Ausführung seiner Rolle. Dem kann sich niemand entziehen.
Die Erscheinung
des Schiedsrichters ist ebenso klar: Knallgelbes Jersey (in Ausnahmefällen rot, sehr ungern grün) mit schwarz abgesetzter Hose, sau-laute Trillerpfeife, gelbe und rote Karte natürlich und ein kleiner Notizzettel. Mit dieser Erscheinung vermittelt uns der Schiedsrichter seine formelle gesellschaftliche Rolle. Er ist der einzige und autoritäre Entscheider auf dem Platz. Seine Entscheidungen sind endgültig und nicht zu diskutieren. Nicht umsonst ist dies eine Uniform, die ihre Wirkung der Polizei- und Militäruniformen entlehnt. Die Wirkung einer Uniform lässt sich im "Hauptmann von Köpenick" vorzüglich nachlesen.
Sein Verhalten
zeigt uns eben jene Autorität noch einmal verstärkt an: Sein Gang ist aufrecht, er hat alles im Blick, ist fit, hellwach und konzentriert (Florian Meyer): Kurz er hat alles im Blick und das ganze Geschehen unter Kontrolle (Babak Rafati). Das kann und darf nicht bezweifelt werden. Gleichzeitig strahlt er aber auch eine Locker- und Lässigkeit aus (der zwinkernde Merk), die uns deutlich zu erkennen geben will, dass er mit dieser Situation keineswegs überfordert ist.
Ist die Übereinstimmung von Bühnenbild, Erscheinen und Verhalten groß, so können wir von einen Idealtypus sprechen. Der oben beschriebene Idealtypus trifft auf die allermeisten Schiedsrichter der ersten Liga zu. Es muss gar so sein, weil sie sonst diese Stelle gar nicht besetzen würden. Sie würden einfach nicht ausgewählt, entsprächen sie nicht diesem Idealtypus. Hier kommen wir dann auch schon zur Crux des Gesagten. Wir können nun erklären, warum der Schiedsrichter nur in den seltensten Fällen, nämliche den glücklichen Zufällen, ein guter Schiedsrichter sein kann.

Dramatische Gestaltung
Bei der dramatischen Gestaltung einer Handlung geht es laut Goffman (S.31f) um die Hinweise die ein Darsteller gibt und geben muss, damit seine Handlung dem Publikum (und sich selbst) sinnhaft erscheinen: "Denn wenn die Tätigkeit des Einzelnen Bedeutung für andere gewinnen soll, muß (!) er sie so gestalten, daß (!) sie während der Interaktion das ausdrückt, was er mitteilen will." Für den Schiedsrichter erscheint es ohne weiteres nachvollziehbar, ja geradezu zwingend, dass er mit seinem Handeln während der Interaktion etwas mitteilen möchte. Hier kommt aber verschärfend für den Schiedsrichter hinzu, dass er den Beweis seiner Fähigkeit nicht nur im Verlaufe des ganzen Spiels liefern muss. Gerade die kniffeligen Entscheidungen (Abseits, Tor, Foul, Elfmeter, usf.) verlangen von ihm, dass er in Sekundenbruchteilen seine Fähigkeiten darstellen (!) muss. Und das hat fatale Folgen für die Möglichkeit "richtigen" Entscheidens.
Da ein Schiedsrichter seine Entscheidung als eine richtige, angemessene und vor allem souveräne Entscheidung darstellen muss, muss er sofort und ohne Zögern mit Absolutheit entscheiden. Das hat dann aber zur Folge, dass er den kurzen Augenblick einer Reflexion nicht nutzen kann, um zu einem wirklich abgesicherten Urteil kommen zu können. Ihm fehlt also aus Gründen der notwendigen Darstellung seiner Handlung die Sicherheit in seiner Entscheidung. Dies wird er im Regelfall mit noch stärkerer Darstellung kompensieren. So macht sich ein Teufelskreis auf, der den Schiedsrichter dazu nötigt mehr und mehr den Notwendigkeiten seiner Darstellung nach zu kommen, als der eigentlichen Handlung. Er liefert sich so dem Zufall aus.

Konklusion
Bei jeder Schiri-Schelte muss man in Zukunft also bedenken, dass die Richter des Rasens in ihrer eigenen Rolle gefangen sind und dass es dabei notwendig zur Reduktion ihrer Leistungsfähigkeit kommen muss. Denn hier handelt es sich nicht um eine Frage der willentlichen Entscheidung! Nein, es ist die gesellschaftlich institutionalisierte Rolle des Schiedsrichters, die ihn von seiner eigentlichen Leistung fernhält. Ändern ließe sich das nicht dadurch, dass man an die Schiedsrichter appeliert doch endlich richtig zu entscheiden. Sollte man tatsächlich vorhaben mündige, entscheidungsfähige Schiedsrichter im Sport entscheiden zu lassen, dann muss man die institutionalisierte Rollenbeschreibung des Schiedsrichters verändern. Ein Bild des nachdenkenden, Entscheidungen korrigierenden, räsonierenden und flexiblen Schiedsrichters, der Fehler machen darf käme dem wohl am nächsten. Aber vor allem sollte man bedenken, dass es sich nicht um individuelle Patzer oder Schwächen des Schiedsrichters handelt, wenn es zu noch so offensichtlichen Fehlentscheidungen kommt. Vielmehr stehen die durch kollektive Zwänge entstehenden Darstellungsnotwendigkeiten einer guten Leistung im Wege. Aber das erkläre mal einem Funktionär….

Ein Beispiel aus der Praxis:

Tor oder nicht Tor? Die Frage der Torkamera und des Torschiedsrichters
Was würde ein/e weiter/e Mann/Frau (so muss man das jetzt ja zumindest für den deutschen Fußball schreiben) am Tor bringen? Ich denke: Nichts. Denn wie Uli Hoeneß völlig richtig anmerkte, müssten die meisten Torentscheidungen bereits korrekt vom Schiedsrichter getroffen werden. Dass er dies nur in den seltensten Fällen abgesichert tun kann, habe ich beschrieben. Und die weiteren Schiris am Tor wären den gleichen Zwängen unterlegen, wie der oberste Feldherr auf dem Platz: In erster Linie müssen sie ihre Leistung darstellen, was zur beschriebenen Fehleranfälligkeit führt. Darüberhinaus hat das ZDF auf beeindruckende Weise gezeigt, dass Bälle, die auf den ersten Blick mit der Torkamera hinter der Linie sind, in Wirklichkeit die Linie noch garnicht überschritten haben und umgekehrt.

Literatur: Goffman, Erwing (1959): The Presentation of Self in Everyday Life, zitiert nach der deutschen Ausgabe (2006, 4. Auflage): Wir alle spielen Theater. Die Selbstdarstellung im Alltag, München: Piper

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6 Kommentare

  1. Erstellt am 6. Oktober 2007 um 18:41 | Permanent-Link

    Es ist aber doch gar nicht Sinn der Sache, dass der Schiedsrichter immer richtig liegt.

    Der Zweck des Schiedsrichters ist es primär, einen geordneten Spielablauf zu gewährleisten. Vor allem dazu dient die Inszenierung. Der Schiri muss halt so entscheiden, dass seine Position im Rahmen der Inszenierung gewahrt bleibt, und keineswegs möglichst oft “objektiv richtig”.

    Deswegen wäre auch die Einführung von Maßnahmen zur Gewährleistung objektiv korrekter Entscheidungen ein Rückschritt. Die Funktion des Schiedsrichters basiert eben auf der Stabilität des sozialen Konstrukts und nicht auf der Richtigkeit seiner Entscheidungen.

  2. Erstellt am 7. Oktober 2007 um 13:02 | Permanent-Link

    Fischer, ich geb dir vollkommen recht. Sicher kann und muss der Schiri gar nicht “richtig” entscheiden, sondern dafür sorgen, dass die “Stabilität des sozialen Konstrukts” gewährleistet bleibt.
    Ich frage mich dann nur, warum immer wieder so viel und ausgiebig über Fehlentscheidungen, individuelle Patzer, fünfter und sechster Schiedsrichter und Torkamera diskutiert werden muss.
    Was ich an deiner Aussage aber grad nicht nachvollziehen kann, ist die These, dass es sich um einen Rückschritt handeln würde, wenn man weitere Maßnahmen wie Kamera o. Ä. einführen würde. Nicht, dass ich das befürworten würde. Denn m. M. nach würde es unter dem Strich nicht zu “richtigeren” Entscheidungen führen. Aber *wohin* bzw. von *wo* wäre es ein Rückschritt? Das würde mich interessieren!

    Im Übrigen ist mir vorgestern noch ein weiterer Gedanke zur Einführung einer Torkamera eingefallen. Denn zumindest für die Zuschauer ( und in einem gewissen Maße auch für die professionellen Kritiker) würde eine technische Kontrolle in Form von Kameras oder Chips im Ball die Beurteilung von Entscheidungen verändern: Ist die Entscheidung nicht mehr auf die Leistung eines Menschen zurechenbar, sondern auf (vermeintlich überlegene) Exaktheit einer technischen Maßnahme, so ist der Vertrauensbeweis meist wesentlich höher. Dies ist zumindest im amerikanischen Sport und auch in vielen anderen Bereichen des Alltags zu beobachten. Allerdings ist starkt zu bezweifeln, dass sich dadurch tatsächlich “richtigere” Entscheidungen einstellen würden. Denn auch hier müsste ja eigentlich der Standpunkt der technischen Beobachtung reflektiert werden. Und jeder Einsatz von Technik hat ein zurechenbares Motiv….
    Und inwiefern sich dann der Fußball und die Dynamik des Spiels verändert ist ja noch einmal eine ganz andere Geschichte!

  3. Erstellt am 7. Oktober 2007 um 15:05 | Permanent-Link

    Wohl wahr, das wäre anzunehmen. Und das muss verhindert werden.

    Danke für deine Kommentare.

  4. wüllü
    Erstellt am 7. Oktober 2007 um 15:28 | Permanent-Link

    Hier scheint es sich ja wohl um den theoretisch anspruchvollsten Fußball-Blog zu handeln….jedenfalls so weit wie ich die Blogs kenne… in jedem Fall sehr interessant…und zum Nachdenken anregend….

    So sehr ich auch der allgemeinen Analyse (“Schiedsrichter als soziales Konstrukt”, aus dem notwendigerweise( systemkonform) Fehlentscheidungen folgen müssen, also nicht (nur!) von individuellen Fehlern gesprochen werden sollte, zustimme, so sehr scheint mir aber auch die
    Schlussfolgerung ein wenig verkürzt:

    “Sollte man tatsächlich vorhaben mündige, entscheidungsfähige Schiedsrichter im Sport entscheiden zu lassen, dann muss man die institutionalisierte Rollenbeschreibung des Schiedsrichters verändern. Ein Bild des nachdenkenden, Entscheidungen korrigierenden, räsonierenden und flexiblen Schiedsrichters, der Fehler machen darf käme dem wohl am nächsten.”

    Da das “Bühnenbild” nicht nur den Schiedsrichter erfasst, sondern das Stadion und die Erwartungen seiner Zuschauer, die beiden Mannschaften und ihre “Hintermänner(selten Frauen), also Trainer, Manager, Vorstände, Sponsoren usw. und nicht zuletzt die diversen Vertreter der medialen Inszenierung, müsste doch deutlich verändert werden!
    Mensch stelle sich folgende kuriose Situation vor:

    Bayern gegen Schalke, letzter Spieltag, der Gewinner wird Deutscher Meister, ein Ball wird kurz vor der Linie/auf der Linie/ hinter der Linie aus dem Tor gebolzt, der Schiri kratzt sich am Kopf und schüttelt ihn, befragt verschiedene Spieler, die Linienrichter, wiegt noch mal seinen Kopf, gibt im besten aufklärerischen Sinne zu bedenken, dass es mit der Objektivität im Allgemeinen und im Besonderen ja nicht so einfach sei und schlägt eine Abstimmung nach besten Wissen und Gewissen vor….
    Das Gesamt-Ensemble des Theaters gerät aus den Fugen: Nach einem noch nie dagewesen Spektakel sehen wir nur die letzte Einstellung (Szene), wie nämlich der Schiedsrichter, von Uli
    Hoeneß begleitet und beschützt(!), in den in aller herbeigeholten Notarztwagen geschoben wird und Richtung Nervenklinik abgeschoben wird….

    Nach Christorph Spehr (“Gleicher als Andere. Eine Grundlegung der Freien Kooperation”) würde ich den Profi-Fußball, nicht im Widerspruch zur Auffassung als “Bühnenbild”, als eine “Zwangskooperation” bezeichnen. Alle Beteiligten an diesem Spiel konnten sich nur sehr bedingt “freiwillig” den Regeln dieser Kooperation unterwerfen und können es vor allem nicht ohne eigenen Schaden oder zum Schaden der Anderen verlassen. “Freie Kooperation” im Fußball müsste in erster Linie die Bedeutung des Ergebnisses relativieren, Sieg und Niederlage dürften nicht über die Existenz der Beteiligten entscheiden. Dann könnte es sich auch ein Schiedsrichter “erlauben” nachzudenken….

    Natürlich, auch im Fußball einer freien Kooperation können die Fäuste fliegen (selbst erlebt beim Sponti-Fußball in Berlin!), aber das hatte meist keine größeren Wirkungen als ein blaues Auge. Solche Energien liegen einfach im Wettkampf selbst, dem Wunsch zu gewinnen und so seine eigenen Anstrengungen belohnt zu sehen….

  5. Erstellt am 9. Oktober 2007 um 14:08 | Permanent-Link

    Ja, sicher, da hast du recht.
    Denn würde man tatsächlich ernsthaft über die Rolle des Schiedsrichters nachdenken und eine Neubeschreibungen anfertigen, dann käme man Unweigerlich auch auf Veränderung im gesamten Ensemble zu sprechen. Also muss man in diesem Zusammenhang die Rolle der Spieler neu beschreiben, die Funktionäre könnten dann abgeschafft werden und da es nicht mehr um’s Gewinnen geht, kann man eigentlich auch den Schiri abschaffen.
    Nein, im Ernst. Es ist mit einem einfachen Hinterfragen des Schiris nicht getan. Sicher muss man auch das Ensemble neu beschreiben ohne (!), dass man gleich dazu kommt das Spiel so umzuschreiben, dass wenig bis gar nichts von dem Fußball übrig bleibt, den wir kennen und lieben. Ich möchte da garnicht auf dem Wege bleiben, den ich erst eingeschlagen habe und alles in’s Lächerliche ziehen. Vielmehr kann man mal wirklich darüber nachdenken.
    Und der erste Schritt dabei ist ganz richtig von wüllü gezogen worden. Würde man nur eine partielle Rolle neu schreiben, käme das Ensemble aus dem Gleichgewicht in dem es sich derzeit befindet. Und es ist garnicht mal abwegig, dass der Schiri dann in der Nervenheilanstalt landet. So pflegt unsere Gesellschaft im Normalfall (!) damit umzugehen, wenn sich jemand konsequent nicht an die ihm zugetragenen Rollenerwartungen hält. Das kann aus Gründen der gefährdeten Systemstabilität tatsächlich nicht geduldet werden!
    Und solange keine Form der Integration gefunden ist, wird Devianz als solche auch behandelt. Also muss die Neubeschreibung derart sein, dass sie sich (a) entweder integrieren lässt ohne die Stabilität zu gefährden oder (b) das Ensemble muss neu konfiguriert werden. Dabei ist aber das Problem, dass sich eine Neubeschreibung erstens nicht von außen aufzwingen lässt, weil das System des Sports als operativ geschlossen betrachtet werden muss und zweitens führen solche Veränderungen dann auch immer dazu, dass sich das System so verändert, dass auch die Beobachter des Systems darauf reagieren werden. Kurz gesagt: Wir würden den Fußball nicht mehr als das Erkennen, was wir erwarten würden.

    Was daraus folgt ist ersteinmal das Beibehalten des status quo. Warum?
    Man kann von außen nicht eingreifen. Alle Versuche dahingehend werden unterbunden (siehe nur jüngst in Polen und Griechenland). Und derzeit ist das Sytem zu stabil, als dass es sich einem selbstindizierten Strukturwandel unterziehen würde.
    Aber es gibt dann noch keinen Grund zur Resignation! Denn man kann immerhin im Modus der Beobachtung zweiter Ordnung beobachten, was der Beobachter nicht sieht! Und in dem Falle des Schiris lässt sich sagen: Au weia! Warum hackt ihr bloß alle auf den Fehlentscheidungen rum? Das ist doch lächerlich. Aber solange es der “Wahrheitsfindung” dient, spielen wir mit…

  6. Erstellt am 19. Januar 2008 um 11:08 | Permanent-Link

    Wie die Berliner Zeitung mit den ganz großen Buchstaben berichtet, steht die Verpflichtung von Gojko Kacar unmittelbar bevor. Das kann man z. B. hier lesen. Wie die Zeitung berichtet, war Dieter Hoeneß vor Ort und es konnte alles perfekt gemacht werden. D

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