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Piep Piep Piep – drei Tore für den Frieden

Piep Piep Piep, watt ham wa uns alle wieder lieb. Das war mein spontanes Resümee nach dem gestrigen Spiel unserer Hertha gegen den 1.FC Köln. Und AUSGERECHNET Pantelic schießt das entscheidende Tor zum 2:1-Sieg, in einem Spiel, das viele, die der Hertha nicht mit Zuneigung begegnen, wieder wahlweise als “glücklich”, “abgewichst”, “zufällig” oder “unverdient”, “unglaublich” bis hin zu “unverschämt” und “ungerecht” bezeichnen werden. Ich dagegen habe ein Spiel gesehen, mit einer- bis auf einige Phasen in der zweiten Halbzeit – unglaublich clever agierenden Hertha-Mannschaft die einige glänzende Spielzüge präsentierte. Insgesamt hat mich das kontrollierte, geduldige und abwartende Spiel der Hertha beeindruckt. Klassischer Kaugummi-Fußball. Nur in der zweiten Halbzeit, als das Spiel zeitweise sehr kampfbetont und zerfahren wirkte, befürchtete ich, dass Hertha den Faden verlieren könnte und das Spiel ohne weitere Tore zu Ende gehen würde. Aber in der ersten und über weite Strecken der zweiten Halbzeit musste man sich keine Gedanken über das Endergebnis machen. Eine Niederlage stand nie zur Debatte. Es wird langsam zur Routine, dass das entscheidende Tor noch fällt, wenn Hertha konzentriert zu Ende spielt. Dieses Selbstbewusstsein hat die Mannschaft zunehmend verinnerlicht, was wiederum dabei hilft, dass sie an der taktischen Marschroute festhält und sauber zu Ende spielt. Eine sich selbst verstärkende Schleife nennt man das oder auch: die Mannschaft hat einen Lauf.
Kämpferisch ragte Dardai heraus, der sich in der Phase, in der es nicht so gut lief, kämpferisch einbrachte und die Mannschaft zurück in die Spur führte. Gerade für solche Momente ist der Routinier unglaublich wichtig, weil Cicero, Kacar und Raffael diese Impulse (gegen das Einschlafen) im Mittelfeld (noch) nicht setzen können. Der feine Pass von Voronin, der Kacars Treffer vorbereitete, zeigte die ganze Klasse des Blond-Zopfs. Die Kölner Abwehr sah da allerdings reichlich indisponiert aus. Ich habe mich jedoch gewundert, dass Voronin nicht schon in der 60. Minute ausgewechselt wurde, weil er grippegeschwächt kaum noch einen Pass ablieferte, der beim Mitspieler ankam. Zumal es ästhetisch auch einiges zu mäkeln gab (aus dem Live-Blogging):

[‘69] Voronins Haare wohl doch nicht nass. Cicero muss den Platz verlassen. Pantelic jetzt in voller Schönheit auf dem Feld. Hoffentlich mobbt ihn jetzt niemand.
[‘67] Pantelic föhnt sich gerade für seinen Einsatz am Spielfeldrand. Man mutmaßt, dass er für Voronin kommt, damit dieser es dem Ersatzmann gleichtun kann. Der Ukrainer hatte nämlich Grippe unter der Woche.

Den ein oder anderen Hackentrick hätte er sich im Laufe des Spiels sparen können.
Am Ende hatten sich dann alle wieder lieb. Pantelic, der es ja unglaublich schwer hat unter Lucien Favre, ja sogar gemobbt wird, traf nach der Einwechslung per Kopf! Und das Tor ist sehenswert, weil eigentlich kaum klar ist, wie er überhaupt an den Ball kommen und wie er ihn aus diesem Winkel im Tor unterbringen konnte. Das nenne ich wirklich “abgewichst”. Die Flanke kam vom eingewechselten Ebert, womit Lucien Favre alles richtig gemacht hat. So lagen sich nicht nur nach dem Tor alle Spieler in den Armen und herzten die serbische Diva. Auch Lucien Favre und Pantelic schlossen einander in die Arme. Frieden in Berlin? Ganz sicher nicht. Durch das Tor bleibt die Spannung zwischen Favre und Pantelic erhalten. Solange das dafür sorgt, dass Pante Tore schießt und Hertha gewinnt, sind trotz des Zickenkriegs alle glücklich. Zumal sich jetzt zeigt, was die Mannschaft für ein Potential hat, wenn nach und nach die Verletzten zum Team stoßen. Pantelic und Ebert von der Bank zu bringen, zeugt von Qualität. Gerade letzterer zeigte wieder seinen Kampfeswillen und wird dem Mannschaftsgefüge gut tun. Gegen den kommenden Meister zu gewinnen, ist halt schwer und wird immer schwerer werden. Und für Köln war es unmöglich, womit auch die in-Berlin-unbesiegt-Serie von Christoph Daum zu Ende wäre. Hier eine ausführliche Zusammenfassung des Spiels:

Und auch die Kritiker müssen endlich feststellen, dass sich was tut in der Hauptstadt. “Warum denn ausgerechnet Hertha?!”, musste ich mich gestern in der Kneipe mal wieder fragen lassen. Mittlerweile fällt die Antwort leicht, nutzte doch die Steilvorlage auf den Fernseher, der das Endergebnis und Tabellenplatz präsentierte, wies mein Gegenüber darauf hin und merkte nur noch an: Deswegen. Diskussion beendet. In Zeiten des Erfolgs ist das Fan-Dasein deutlich angenehmer. Danke, Hertha! Übrigens unterstütze ich den anhaltenden Erfolg nicht nur hier, sondern auch beim Tippen, was meine aktuelle Tipptabelle deutliche widerspiegelt:

Die Tabelle, wenn alle meine Tipps auch zuträfen…

Nach dem Sieg steht fest, dass dieses Wochenende mindestens der dritte Platz in der Liga erreicht worden ist. Sollten sich Bayern und Leverkusen unentschieden trennen, bleibt sogar der zweite Platz. Wer hätte das zu Beginn der Saison gedacht? Ich hatte es zumindest vermutet. Egal, wie die kommenden beiden Spiele verlaufen, die Hinrunde ist schon jetzt ein Erfolg. Egal ob noch die Herbstmeisterschaft (für die uns sträflicher weise sowieso niemand auf dem Zettel hat) herausspringt, oder nicht. Zumal Schalke derzeit am Boden liegt und der Bankrott droht. Da sind durchaus Punkte zu holen. Und dem KSC schenken wir dann drei Punkte gegen den Abstieg. Man hilft sich unter Freunden…
Im UEFA-Cup steht kommende Woche dann das Spiel gegen Galatasaray an. Das wird ein schwerer Brocken, zumal sich durch die Siege von Kharkov gegen Lissabon und Piräus gegen Galatasaray die Ausgangslage nicht unbedingt verbessert hat und daher ein Sieg nötig wäre. Dazu dann an anderer Stelle mehr…

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7 Kommentare

  1. Erstellt am 29. November 2008 um 12:28 | Permanent-Link

    Da musste ich doch einige Male extremst schmunzeln.

    Tja und die Hertha macht mir weiter Angst. Effektiv, wie einst die Bayern und gestern zumindest 60 Minuten mit ansehnlichem Fußball und am Ende sogar noch mit DEM Tor. Schönes Ding von Pante.

    Jetzt regnet es endlich nur noch rosa Wattebäuschchen vom Berliner Himmel.

    Gib es zu, Pantelic wird für all die Mobbing-Geschichten doch bezahlt, oder?

    Schönes entspanntes Wochenende als kommender Herbstmeister ;)

  2. Erstellt am 29. November 2008 um 12:36 | Permanent-Link

    Bezahlt wird er auf jeden Fall. Ob er Sonderzahlung für Show-Einlagen auf und neben dem Platz erhält, ist allerdings völlig unklar. Im rosa Berlin lässt sich derzeit allerdings nichts ausschließen…

  3. Erstellt am 29. November 2008 um 17:22 | Permanent-Link

    Bin ich der Einzige, der Kommentator Torsten Kunde gestern extrem…wie soll ich sagen…”köln-fixiert” fand? Erst das ständige Hochjubeln des (tatsächlich überragenden) Geromel und die immer wiederkehrende Erwähnung, dass es ihn beeindrucke, was Köln “hier in die Wagschale” werfe und dann der “Jubel” beim 1:1…

    Ich bin ein Gegner von Kommentatoren-Bashing, aber nach 51 Minuten hatte ich dann gestern genug…

  4. Erstellt am 29. November 2008 um 19:55 | Permanent-Link

    Da kann ich dir zustimmen. Das war keine gute Leistung des Kommentators. Er reiht sich damit in den Mainstream der Hertha-Berichterstattung ein. Erwartbar, langweilig und das Geld nicht wert.

  5. Erstellt am 29. November 2008 um 20:14 | Permanent-Link

    “Eine Niederlage stand nie zur Debatte. Es wird langsam zur Routine, dass das entscheidende Tor noch fällt, wenn Hertha konzentriert zu Ende spielt.”

    Jetzt glaubst du schon, ihr wärt die Bayern? ;-)

  6. Felix
    Erstellt am 29. November 2008 um 21:31 | Permanent-Link

    Haha der Kommentator hat beim Ausgleich doch glatt seine Stimme kurzzeitig verloren. Wo Köln in der zweiten Halbzeit besser gewesen sein soll, weiss ich auch nicht. Bis auf den Lattenschuss gab es nur noch einen gefährlichen Torschuss.
    Hertha erspielte sich nun auch nicht die Chancen in Massen, aber Voronin hatte zwei Dinger auf dem Fuß, Nicu wird alleine vor dem Tor freigespielt, dem der Ball verspringt und Patelic. Ja der hat auch noch ein hauchdünnes Abseitstor erielt.

    Was mich allerdings ins Grübeln bringt ist dieser Marko Pantelic. Nach dem Spiel gab er ein Interview, in dem er von Fehlern, die er gemacht hat erzählte. Er würde hoffen, Favre kann seine Entschuldigung akzeptieren undsoweiter. Schon wieder so ein merkwürdiger Sinneswandel binnen kürzester Zeit. Nach seinem Siegtor feierte er auch nicht sonst wie üblich eher alleine, sondern rannte auf den Eckenschützen Ebert zu und nach dem Spiel gab es eine selten gesehene herzliche Umarmung zwischen Pante und Favre. Das vor drei Tagen in den Schlagzeilen stehende “Mobbing” scheint auf einmal nicht mehr existent. Was die Aktion seines Beraters eigentlich bewirken sollte, ist für mich unbegreiflich. Weder dem Marktwert noch Vertragsverlängerungsverhandlungen sind solchen Aussagen förderlich.

    Ich würde mich mit 4 Punkten aus den letzten zwei Spielen zufrieden geben und erwarte dann nach der Pause eine noch stärkere Hertha mit Piesczek, einem fitten Ebert, dem guten Lucio und Chermiti!

  7. Erstellt am 3. Dezember 2008 um 13:18 | Permanent-Link

    Ja, der Moderator war nicht der beste, aber das Spiel war dafür umso sehenswerter. Ich fand es klasse, vor allem DAS Tor ganz am Ende, einfach klasse, wie Hertha die Spannung aufrecht erhielt. Weiter so! ;)

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